Dorfentwicklungsplanung im Dialog

Leistadt ist ein Dorf

Zwar ist Leistadt seit der Eingemeindung vor knapp 50 Jahren nach Bad Dürkheim kein selbständiges Dorf mehr, sondern ein Ortsteil der Stadt. Aber durch seine landschaftlich getrennte Lage vom Stadtgebiet und seine bauliche Eigenart in der umgebenden Natur, aber auch durch das Gemeinschaftsleben und die wache Vergangenheit fühlt sich Leistadt zumindest für viele Einwohner als Dorf an. Und das ist im besten Sinne gemeint: Das Selbstgefühl von Dorfleben prägt die Gemeinschaft im Ort mit Stolz.

Wir werden von der Stadt verwaltet und haben daher keine eigene Selbstverwaltung mehr. Aber wir haben ein ausgeprägtes „Wir-Gefühl“ in Leistadt und gerade deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit diesem Selbstgefühl im Interesse der Zukunft unseres Dorfes beschäftigen.

Die Zeiten ändern sich

Es vollzieht sich seit geraumer Zeit durchaus auch ein Wandel in der Bevölkerung; es ziehen viele Neubürger hinzu und lieben das Dorfgefühl, das in einem städtischen Neubaugebiet nicht aufkommen kann. Dadurch sinkt Leistadt nicht zu einer „Schlafstätte“ herab, sondern entwickelt neues vielfältiges Leben, geprägt vom Miteinander der Generationen und alter wie neuer Baustruktur. So befindet sich Leistadt bereits in einem Aufwind, der nicht aus dem Tal kommt.

In der Landespolitik…

 … gibt es bereits seit 1993 Verwaltungsvorschriften zur Förderung der Dorferneuerung. Und auch wenn Leistadt als städtischer Ortsteil nicht mehr unter den rechtlichen Begriff des Dorfes nach dieser Verwaltungsvorschrift fällt, sehen wir unser Anliegen in diesem Sinne. Die Ziele des Dorferneuerungsrechts im Land Rheinland-Pfalz lesen sich dabei zum guten Teil wie unsere eigenen Vorstellungen, weshalb wir nachfolgend aus den Zielsetzungen des Landesrechts zitieren:

Dorferneuerung ist kommunale Selbstverwaltungsaufgabe und zugleich Teil einer aktiven Strukturpolitik für den ländlichen Raum.

Zur Entwicklung und Umsetzung örtlicher und regionaler Konzepte unterstützt das Land Gemeinden, die ihre strukturelle Entwicklung als Selbstverwaltungsaufgabe wahrnehmen.

Ziel dieser Unterstützung ist es:

  • Leitbilder zur langfristigen, nachhaltigen und zukunftsbeständigen Entwicklung des Dorfes und Perspektiven für öffentliche und private Investitionen aufzubauen;
  • die interkommunale Zusammenarbeit der Ortsgemeinden zu fördern;
  • das Dorf als eigenständigen Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum zu erhalten und weiterzuentwickeln;
  • den individuellen Charakter des Dorfes mit seinem Ortsbild zu erhalten;
  • die Gemeinschaft der Dorfbewohner/innen zu stärken; insbesondere gemeinschaftsfördernde Initiativen der Bürger/innen anzuregen;
  • örtliche Werte und Traditionen weiterzuentwickeln, kulturelle und wirtschaftliche Impulse auszulösen;
  • landwirtschaftliche Vermarktungsstrukturen zu unterstützen;
  • ein tragfähiges Infrastrukturangebot, besonders im Bereich der privaten Grundversorgung zu sichern und ggf. wiederherzustellen;
  • die Einbindung des Dorfes in die Landschaft zu sichern, zu erhalten und zu entwickeln und die Berücksichtigung ökologischer Belange und gestalterische Aspekte im Dorf durch landespflegerische und grünordnerische Maßnahmen zu verbessern;
  • den örtlichen Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben zukunftsweisende Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten im Rahmen des Dorferneuerungs-prozesses aufzuzeigen;
  • orts- und landschaftstypische Bauformen und Strukturen zu erhalten und zu entwickeln;
  • die Verwendung landschaftstypischer Materialien und deren zeitgemäße Anwendung zu fördern;
  • öffentliche Straßen, Wege und Plätze im Interesse einer Verkehrsberuhigung und Wohnumfeldverbesserung umzugestalten, soweit nicht Mittel aus dem Straßenbau verwandt werden können.“

 

Wenn wir als Leistadter Liste von einem Dorferneuerungskonzept für Leistadt sprechen, meinen wir eine konzeptionelle Entwicklungsarbeit im Sinne dieser landespolitischen Zielsetzung für die Zukunft unseres Dorfes.

Das setzt einerseits einen intensiven Meinungsbildungsprozess im Dorf selbst voraus, also unter den Bürgern, und schließlich einen tiefgehenden Dialog mit der Stadt und ihrer Verwaltung bei der Suche nach geeigneten Lösungen für die Umsetzung.

Das meint „Dialog“ in unserem Programmansatz.

Und auch dieser Ansatz steht im Einklang mit dem Landesrecht. Denn dort ist für das Dorferneuerungskonzept als Förderungsgrundlage ein ganzheitliches Konzept vorgesehen, das mit den Bürgern im Dialog entwickelt ist, oder wie es in der Landesverordnung heißt: „Den Bürgerinnen und Bürgern muss Gelegenheit zur Mitwirkung und aktiven Auseinandersetzung mit dem Dorferneuerungskonzept und den daraus entwickelten Teilbereichsplanungen und Durchführungskonzepten gegeben werden. Eine Anhörung genügt nicht.

Aber nun ist Leistadt rechtlich kein Dorf, sondern Stadtteil. Da wir aber mit dem Selbstverständnis leben, ein Dorf zu sein, orientieren wir uns an dem gedanklichen Ansatz des landespolitischen Ziels der Dorferneuerung und halten das für eine tragfähige Basis, für Leistadt ein Dorferneuerungskonzept in Angriff nehmen zu wollen, das in lebendigem Bürgerdialog einerseits und in einem zielführenden Dialog mit der Verwaltung der Stadt andererseits verfolgt werden sollte.

Ausbau der Hauptstraße muss Dorferneuerung sein

Hier sehen wir bereits unseren Ansatz für die Diskussion zum Ausbau der Hauptstraße (s. gesonderter Artikel) als einen Bestandteil, denn das Leistadter Interesse an diesem Ausbau muss die Dorferneuerung sein. Das Gleiche gilt von Projekten, wie dem eines „Dorfgemeinschaftshauses“ (s. gesonderter Artikel), dem „Projekt Dorffunk“ (s. gesonderter Artikel) oder der „Pflege rund um Leistadt“ (s. gesonderter Artikel).

Mit dem Dialog für ein Dorferneuerungskonzept schließen sich all diese Maßnahmen in einem mehrgliedrigen Konzept zusammen, das dem Dorf für seine Zukunft zugutekommen soll. Es handelt sich um die Ideenentwicklung mit praktischen Lösungsansätzen, die wir im Bürgerdialog ständig fortschreiben und in die Arbeit des Ortsbeirats einbringen wollen.

 

 

 

 

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